Vorab, ich arbeite in Jugendamt im Bereich der Eingliederungshilfe für seelisch beeinträchtigte Kinder und Jugendliche.
Von deiner kurzen Schilderung würde ich eine psychotherapeutischen bzw psychiatrische Diagnostik anstreben. Viele deiner Beschreibungen sind relativ typisch für Menschen im Autismusspektrum (stereotypes Essverhalten, Körperwahrnehmung, einseitige bzw obszessive Freizeitgestaltung). Gerade wenn ihr das schon länger beobachtet, wäre ASS zumindest denkbar, natürlich auch vorausgesetzt, somatische Gründe wurden ausgeschlossen.
Das ist aber nur rein hypothetisch und spekulativ, war nur mein erster Gedanke, da ich eben viel in dem Bereich arbeite.
Diagnostik wäre eine Kassenleistung, allerdings gibt es eigentlich überall zu wenige Psychiater*innen um zeitnah Hilfe zu erhalten und die Wartezeiten für Eltern sehr zermürbend. Schau mal nach den für Euch zuständigen Verfahrenslotsen, deren Aufgabe ist es Eltern dabei zu unterstützen, passende Hilfen und Angebote zu finden, die wissen vielleicht auch, wo ihr evtl schneller was kriegt.
Verfahrebslotsen sind in der Regel an das Jugendamt angegliedert.
Alternativ könnte man auch Absagen sammeln und dann über die Krankenkasse das OK für die Übernahme der Kosten einer privaten Praxis erstreiten (müssen sie, wenn du über die standardleistungen keine Hilfe kriegst ).
Ergo könnte vom Kinderarzt verschrieben werden, falls ihr euch bei eurem nicht gut aufgehoben fühlt und es möglich ist, wäre auch ein Wechsel eine Überlegung wert. Erfahrungsgemäß kommt es immer wieder vor, dass gerade der Bereich seelischer Störungen von Kinderarzt*innen gerne auch mal nicht gesehen oder bagatellisiert wird.
All die Wege wären erst mal kostenlos und die medizinischen Leistungen über die Kasse abgedeckt. Sollte sich diagnostisch etwas im Bereich von bspw Autismus oder ähnlichem erhärten, könntet ihr Anspruch auf Leistungen der Eingliederungshilfe bzw. Teilhabeleistungen beim Jugendamt prüfen lassen. Das macht stellenweise Sinn, da beispielsweise autismusspezifische Förderung nicht von den Kassen übernommen werden, sondern über die Jugendhilfe laufen bzw Eingliederungshilfe nach 35a SGB 8.
Leider braucht man für die Wege einen langen Atem und oftmals Geduld und die Bereitschaft Praxen regelmäßig auf den Sack zu gehen, dass man Unterstützumg erhält. In Relation zum Bedarf bei Kindern und Jugendlichen ist die Versorgungslage tatsächlich katastrophal (wobei es noch kommunale Unterschiede gibt).
Melde Dich gern bei weiteren Fragen ansonsten erst mal alles Gute!
Edit: Für euch als Eltern gibt es natürlich noch die Möglichkeit Erziehungsberatungsstellen aufzusuchen, die könnten mit Euch einen passenden Umgang und Strategien erarbeiten, die Situation zu Hause besser zu händeln. Die Beratung ist ebenfalls kostenlos und kann auch anonymisiert erfolgen. Anbieter wie proFamilia oder DKSB gibt es eigentlich deutschlandweit. Einfach Kontakt raussuchen und Termin ausmachen, mehr braucht es nicht.
Vorab, ich arbeite in Jugendamt im Bereich der Eingliederungshilfe für seelisch beeinträchtigte Kinder und Jugendliche.
Von deiner kurzen Schilderung würde ich eine psychotherapeutischen bzw psychiatrische Diagnostik anstreben. Viele deiner Beschreibungen sind relativ typisch für Menschen im Autismusspektrum (stereotypes Essverhalten, Körperwahrnehmung, einseitige bzw obszessive Freizeitgestaltung). Gerade wenn ihr das schon länger beobachtet, wäre ASS zumindest denkbar, natürlich auch vorausgesetzt, somatische Gründe wurden ausgeschlossen.
Das ist aber nur rein hypothetisch und spekulativ, war nur mein erster Gedanke, da ich eben viel in dem Bereich arbeite.
Diagnostik wäre eine Kassenleistung, allerdings gibt es eigentlich überall zu wenige Psychiater*innen um zeitnah Hilfe zu erhalten und die Wartezeiten für Eltern sehr zermürbend. Schau mal nach den für Euch zuständigen Verfahrenslotsen, deren Aufgabe ist es Eltern dabei zu unterstützen, passende Hilfen und Angebote zu finden, die wissen vielleicht auch, wo ihr evtl schneller was kriegt. Verfahrebslotsen sind in der Regel an das Jugendamt angegliedert. Alternativ könnte man auch Absagen sammeln und dann über die Krankenkasse das OK für die Übernahme der Kosten einer privaten Praxis erstreiten (müssen sie, wenn du über die standardleistungen keine Hilfe kriegst ).
Ergo könnte vom Kinderarzt verschrieben werden, falls ihr euch bei eurem nicht gut aufgehoben fühlt und es möglich ist, wäre auch ein Wechsel eine Überlegung wert. Erfahrungsgemäß kommt es immer wieder vor, dass gerade der Bereich seelischer Störungen von Kinderarzt*innen gerne auch mal nicht gesehen oder bagatellisiert wird.
All die Wege wären erst mal kostenlos und die medizinischen Leistungen über die Kasse abgedeckt. Sollte sich diagnostisch etwas im Bereich von bspw Autismus oder ähnlichem erhärten, könntet ihr Anspruch auf Leistungen der Eingliederungshilfe bzw. Teilhabeleistungen beim Jugendamt prüfen lassen. Das macht stellenweise Sinn, da beispielsweise autismusspezifische Förderung nicht von den Kassen übernommen werden, sondern über die Jugendhilfe laufen bzw Eingliederungshilfe nach 35a SGB 8.
Leider braucht man für die Wege einen langen Atem und oftmals Geduld und die Bereitschaft Praxen regelmäßig auf den Sack zu gehen, dass man Unterstützumg erhält. In Relation zum Bedarf bei Kindern und Jugendlichen ist die Versorgungslage tatsächlich katastrophal (wobei es noch kommunale Unterschiede gibt). Melde Dich gern bei weiteren Fragen ansonsten erst mal alles Gute!
Edit: Für euch als Eltern gibt es natürlich noch die Möglichkeit Erziehungsberatungsstellen aufzusuchen, die könnten mit Euch einen passenden Umgang und Strategien erarbeiten, die Situation zu Hause besser zu händeln. Die Beratung ist ebenfalls kostenlos und kann auch anonymisiert erfolgen. Anbieter wie proFamilia oder DKSB gibt es eigentlich deutschlandweit. Einfach Kontakt raussuchen und Termin ausmachen, mehr braucht es nicht.