
@Melchior Die Güterumgehung ist dafür völlig ungeeignet. Die hat überwiegend nur ein Gleis und häufig keine Möglichkeit, ein zweites zu verlegen, und da geht fast der gesamte Skandinavienverkehr und fast alles von und nach Kiel und der Westküste durch. Du kannst keine 835 Meter langen Güterzüge im Mischverkehr mit schnell beschleunigenden S-Bahnen im 10- oder gar 5-Minuten-Takt fahren.
Über die Umnutzung der Güterumgehung könnte man reden, wenn zum einen die Feste Fehmarnbeltquerung in Betrieb und zum anderen Oldesloe–Neumünster durchgängig zweigleisig, elektrifiziert und für genug Achslast ausgebaut ist, und wenn dann für den Güterverkehr auf der Marschbahn (Uetersen, Brunsbüttel, evtl. Northvolt, Hemmingstedt, Sylt) noch genug Platz auf der Verbindungsbahn sein sollte.
Die Verkehrsplanung in Hamburg ist wie die in einer Kreisstadt: Es gibt nur einen Umsteigeknoten für alles, wo alle Linien zusammenlaufen müssen. Zumindest alle schienengebundenen.
Deshalb wohl auch die Planung, die AKN zwischen Eidelstedt und Kaki durch eine S-Bahn zu ersetzen: weil die AKN nicht bis zum Hbf durchfährt. Niemand auf Hamburger Stadtgebiet sollte zwischen zwei schienengebundenen Verkehrsmitteln umsteigen müssen, um zum Hbf zu kommen. Auch nicht aus Schnelsen. (Ja wie, es gibt Leute, die nicht zum Hbf wollen? Wie kann man woanders hinwollen als zum Hbf?)
Wie der ÖPNV in Berlin funktionieren kann, ist aus Hamburger Sicht unvorstellbar. Nicht nur laufen da nicht alle S-, U- und Straßenbahnlinien über den Hauptbahnhof, sondern bis vor noch gar nicht so langer Zeit hatte der Hauptbahnhof überhaupt keine U-Bahn. Es ging trotzdem.
Wer kann sich noch an die Stadtbahnplanung erinnern? Die erste Linie sollte im Prinzip die Metrobuslinien 20 und 25 ersetzen mit einem Betriebshof im Gleisdreieck Nähe Sengelmannstraße. Resultat: „Mimimi, kann nix werden, da wird keiner mitfahren, weil die den Hbf nicht anfährt!“