Martin G. auf Hubzilla

Ist südlich der Elbe eigentlich noch Hamburg?

Das heißt, eigentlich komm’ ich von noch weiter nördlich, will sagen, nordöstlich.

Nach mehrjährigem Mastodon-Ausflug bin ich endlich wieder zurück auf der anderen Seite des Fediverse.

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  • Die Verkehrsplanung in Hamburg ist wie die in einer Kreisstadt: Es gibt nur einen Umsteigeknoten für alles, wo alle Linien zusammenlaufen müssen. Zumindest alle schienengebundenen.

    Deshalb wohl auch die Planung, die AKN zwischen Eidelstedt und Kaki durch eine S-Bahn zu ersetzen: weil die AKN nicht bis zum Hbf durchfährt. Niemand auf Hamburger Stadtgebiet sollte zwischen zwei schienengebundenen Verkehrsmitteln umsteigen müssen, um zum Hbf zu kommen. Auch nicht aus Schnelsen. (Ja wie, es gibt Leute, die nicht zum Hbf wollen? Wie kann man woanders hinwollen als zum Hbf?)

    Wie der ÖPNV in Berlin funktionieren kann, ist aus Hamburger Sicht unvorstellbar. Nicht nur laufen da nicht alle S-, U- und Straßenbahnlinien über den Hauptbahnhof, sondern bis vor noch gar nicht so langer Zeit hatte der Hauptbahnhof überhaupt keine U-Bahn. Es ging trotzdem.

    Wer kann sich noch an die Stadtbahnplanung erinnern? Die erste Linie sollte im Prinzip die Metrobuslinien 20 und 25 ersetzen mit einem Betriebshof im Gleisdreieck Nähe Sengelmannstraße. Resultat: „Mimimi, kann nix werden, da wird keiner mitfahren, weil die den Hbf nicht anfährt!“


  • @Melchior Die Güterumgehung ist dafür völlig ungeeignet. Die hat überwiegend nur ein Gleis und häufig keine Möglichkeit, ein zweites zu verlegen, und da geht fast der gesamte Skandinavienverkehr und fast alles von und nach Kiel und der Westküste durch. Du kannst keine 835 Meter langen Güterzüge im Mischverkehr mit schnell beschleunigenden S-Bahnen im 10- oder gar 5-Minuten-Takt fahren.

    Über die Umnutzung der Güterumgehung könnte man reden, wenn zum einen die Feste Fehmarnbeltquerung in Betrieb und zum anderen Oldesloe–Neumünster durchgängig zweigleisig, elektrifiziert und für genug Achslast ausgebaut ist, und wenn dann für den Güterverkehr auf der Marschbahn (Uetersen, Brunsbüttel, evtl. Northvolt, Hemmingstedt, Sylt) noch genug Platz auf der Verbindungsbahn sein sollte.




  • Und das war, bevor es im Einzugsbereich der (1)42 in Heimfeld richtig Passagiermengen gab.

    Vor knapp einem Vierteljahrhundert fuhr die 142 noch alle Viertelstunde. Da fuhren die Mercedes O 405, für die die meisten anderen Linien zu gut waren.

    Dann ging’s immer weiter. Alle 10 Minuten, alle 7,5 Minuten, alle 6 Minuten. Und dann brauchte die 142 schon Gelenkbusse. Inzwischen fährt die 142 im Fünfminutentakt. Also, im ungefähren Fünfminutentakt. Ich habe auch schon mal vier Busse direkt hintereinander kommen sehen.




  • @Melchior Der letzte Straßenbahnbetrieb, der immer noch auf dem technischen Stand der 30er war.

    Die Hamburger Straßenbahn wollte ja partout keine Fahrzeuge von der Stange. Nein, eine Weltstadt brauchte unbedingt Spezialfahrzeuge im Stil amerikanischer Großraumvierachser. Auch wenn fast überall sonst in der Bundesrepublik moderne DUEWAG-Neubauwagen aus den 50ern fuhren.

    Und Hamburg hatte auch den letzten Betrieb mit diesen räudigen Rollenstromabnehmern, weil die Amis ja auch keine Bügelstromabnehmer hatten.

    Seitdem assoziiert man in Hamburg „Straßenbahn“ mit uralter Vorkriegstechnik.


  • @Christian Klüber-Demir 🏈 Fährst du die U3 überhaupt je?

    Wenn du am Hbf bist, und der Zug fährt „nach Barmbek“, dann fährt er über Barmbek hinaus noch eine Runde. Derselbe Zug. Ohne Umsteigen.

    Steig am Hbf ein. Fahr nach Barmbek. Da steht der Zug vielleicht vier, fünf Minuten und fährt dann weiter in Richtung Borgweg. Ohne Aussteigen. Ohne Umsteigen. Exakt derselbe Zug von exakt demselben Gleis.

    Und das macht jeder zweite.

    Nur wenn er „nach Wandsbek-Gartenstadt“ fährt, fährt er keine Zusatzrunde. Und das macht die andere Hälfte.

    Wenn du ab Hbf garantiert mit jedem Zug zum Borgweg durchfahren können willst, dann müssen garantiert alle Züge ständig im Kreis fahren.

    Das geht aber nicht. Irgendwo mußt du jede Ringfahrt irgendwann mal betrieblich unterbrechen, um die Fahrzeuge aus- und andere einsetzen zu können. Und auf der Ringlinie gibt’s nur in Barmbek ein Depot.


  • @Christian Klüber-Demir 🏈 Nicht immer. Nur jedes zweite Mal. Dann dreht der Zug in Barmbek um.

    Jedes andere Mal hält der Zug in Barmbek und fährt dann weiter. Im Fahrplan steht zwar, der Zug endet. Der wird aber nicht ausgesetzt. Der bleibt am Bahnsteig stehen, wo er steht und fährt nach ein paar Minuten in dieselbe Richtung weiter.

    Du kannst in Barmbek in jeden zweiten Zug einsteigen und zwei Runden drehen. Barmbek–Kellinghusenstraße–Schlump–Landungsbrücken–Hbf–Barmbek–Kellinghusenstraße–Schlump–Landungsbrücken–Hbf–Barmbek–Wandsbek Gartenstadt.

    Perfekte Ringlinie wäre wie gesagt, wenn jeder Zug immer kontinuierlich den Ring fahren würde. 5-Minuten-Takt 24/7. Nie wird ein Fahrzeug ein- oder ausgesetzt. Alle Züge halten immer nur zwischen und fahren dann nach dem üblichen kurzen Zwischenhalt weiter, 100% garantiert.

    Nur ist das betrieblich nicht machbar.



  • Komplett nicht. In Teilen gab’s den schon.

    Die heutige Tunnelstation U1 Jungfernstieg existierte schon, aber als „Rathaus“ mit ewig langem Umsteigetunnel. Die ganze Tunnelstrecke Berliner Tor–Hauptbahnhof Nord–Jungfernstieg–Schlump in Tieflage mit vier Röhren zwischen mindestens Hauptbahnhof Nord und Jungfernstieg, wo heute U2 und U4 fahren, war ja erst im Bau.

    Und der S-Bahn-Citytunnel kam erst ab 1975. Für den haben sie die Binnenalster aufgebuddelt und S Jungfernstieg zwischen die beiden Tunnelstationen der Hochbahn gebaut.



  • @Christian Klüber-Demir 🏈 Die U3 ist an sich schon eine Ringlinie. Das sieht im Fahrplan nur anders aus.

    Die Züge fahren von Wandsbek-Gartenstadt in Barmbek auf den Ring, dann eine volle Runde. Dann enden sie laut Plan in Barmbek. Tatsächlich stehen sie ein paar Minuten am Bahnsteig und fahren dann noch einmal den Ring bis Barmbek. Dann wechseln sie die Fahrtrichtung, und es geht wieder zweimal um den Ring und zurück nach Wandsbek-Gartenstadt.

    Klar, idealerweise würde absolut jeder Zug absolut immer absolut überall nur zwischenhalten und ansonsten kontinuierlich immer im Kreis fahren. Aber irgendwann müssen die auch mal ein- und ausgesetzt werden.